Baukastengestaltung

In der heutigen komplexen Unternehmenswelt spielen Produktbaukästen, aber auch Prozessbaukästen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Herausforderungen im Innovations- und Produktmanagement. Diese Baukästen bestehen aus verschiedenen Bausteinen, sei es in Form von Modulen, Bauteilen oder Baugruppen. Durch die Definition standardisierter Schnittstellen innerhalb dieser Baukästen wird eine bemerkenswerte Flexibilität ermöglicht, wodurch effizient verschiedene Varianten von Produkten erstellt werden können.

Die Produktarchitektur, die durch diese Modularisierung und Standardisierung entsteht, trägt maßgeblich zur Reduzierung von Komplexität bei. Gemeinsamkeiten, auch als "Kommunalität" bezeichnet, zwischen verschiedenen Produkten werden gezielt geschaffen. Kommunalität bedeutet, dass gleiche oder ähnliche Komponenten oder Teile in verschiedenen Produktvarianten genutzt werden können.

Der erste Effekt ergibt sich aus der Verwendung von identischen Teilen auf Komponentenebene. Dies erhöht die Effizienz von Produktionsprozessen, da Skaleneffekte und Lernkurveneffekte genutzt werden können. Durch die Wiederverwendung von Funktionen oder Technologien eröffnen sich weitere Rationalisierungspotenziale. Funktionen und Module können innerhalb des Produktprogramms entweder baureihenintern oder sogar baureihenübergreifend verwendet werden.

Der zweite Effekt ergibt sich aus der Nutzung von bereits vorhandenem Wissen. Der Aufbau von Wissen, der für die Herstellung eines Bauteils erforderlich ist, muss nicht mehrfach und individuell durchgeführt werden, sondern nur einmal innerhalb einer Produktfamilie.

Die Implementierung von Baukästen wird von 95 % der befragten Unternehmen mit einem Kostensenkungspotenzial von durchschnittlich etwa 20 % verbunden. Ein weiterer Vorteil ist die erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit, die zur Differenzierung von Wettbewerbern beiträgt.

Trotz der zahlreichen Vorteile birgt die Baukastengestaltung auch Herausforderungen. Der hohe Standardisierungsgrad macht es oft schwierig, individuelle Kundenwünsche zu erfüllen. Ein mögliche Maßnahme ist die separate Auftragsabwicklung für Standardprodukte und kundenindividuelle Produkte. Die Standardprodukte können in einem Prozess wesentlich höherer Automatisierung und Standardisierung bearbeitet werden und somit die vollen Effizienzvorteile ausspielen. Auch die Ausgestaltung und Konstruktion eines Baukastens erfordert in der Regel erhöhte Entwicklungsaufwände, da Module nicht nur für ein Produkt, sondern für mehrere Produkte geeignet sein müssen. Nach der Entwicklung der Module können diese jedoch wesentlich schneller zu verschiedensten Konfigurationen kombiniert werden. 

Insgesamt ermöglicht die Baukastengestaltung eine effiziente Reduzierung von Komplexität, Kosteneinsparungen und eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen. Sie spielt somit eine entscheidende Rolle in der Produktentwicklung und -optimierung von Unternehmen, sowohl in Bezug auf Produkte als auch auf Prozesse.

Publikationen

Ergebnisbericht Baukasten- und Variantenmanagement
Ergebnisbericht Baukasten- und Variantenmanagement

Weitere Insights aus dem Bereich Baukastengestaltung

  • Produktarchitektur (-design)

    Die Produktarchitektur ist der Kernpunkt einer erfolgreichen Produktentwicklung. Sie setzt sich aus der Produktstruktur und der Funktionsstruktur zusammen und beschreibt sowohl die physischen als auch die funktionalen Aspekte eines Produkts.

    In der Produktstruktur werden die einzelnen Elemente anhand von Merkmalen wie Funktion, technologischem Konzept, Schnittstellen, Geometrie und dem zugehörigen Einbauort definiert. Dies ermöglicht eine umfassende Beschreibung der physischen Struktur eines Produkts.

    Die Produktarchitektur berücksichtigt sowohl die Anforderungen des Marktes als auch die internen Prozesse zur Wertschöpfung. Sie stellt sicher, dass ein Produkt den Erwartungen der Kunden entspricht und gleichzeitig effizient hergestellt werden kann.

    Die Gestaltung der Produktarchitektur erfordert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Innovation und Effizienz. Sie ermöglicht die Schaffung differenzierter Produkte durch innovative Funktionen und garantiert wirtschaftliche Vorteile durch Standardisierung.

    Eine gut durchdachte Produktarchitektur ist der Schlüssel zum Erfolg. Sie harmonisiert Struktur und Funktion, erfüllt Marktanforderungen und interne Prozesse und führt zur Entwicklung von Produkten, die Kundenbedürfnisse erfüllen, die Konkurrenz übertreffen und wirtschaftlichen Erfolg bringen.

  • Modularisierung

    Modularisierung ist eine bewährte Methode zur Strukturierung von Produkten. Ihr Hauptziel besteht darin, Teile und Baugruppen, sogenannte Module, zu schaffen, die untereinander nur eine geringe Verbindung aufweisen und funktional voneinander abgegrenzt sind. Dies ermöglicht die Standardisierung der Schnittstellen zwischen den Modulen.

    Eine modulare Produktplattform ist ein Produkt oder eine Produktpalette, die konsequent in Module mit standardisierten Schnittstellen strukturiert ist. Durch die Kombinatorik der Modulvarianten können so verschiedene Endproduktvarianten leicht abgeleitet werden.

    Es gibt verschiedene Gründe für die Modularisierung von Produkten. Dazu gehören die Steigerung der Konfigurationsfähigkeit, die bessere Vormontage, die separate Testbarkeit, die Vereinfachung des Services und mehr. Diese treibenden Kräfte für die Modularisierung werden als "Modultreiber" bezeichnet. Wenn mehrere Modultreiber oder sehr wichtige Modultreiber zu einer technischen Lösung passen, sollten sie in einem Modul umgesetzt werden.

    Modularisierung bietet zahlreiche Vorteile. Sie erhöht die Flexibilität bei der Produktkonfiguration, vereinfacht die Montagevorgänge, ermöglicht separate Tests und erleichtert den Kundendienst. Durch die Verwendung von Modulen können Unternehmen Produkte schneller anpassen und innovative Varianten entwickeln, die den sich ändernden Marktbedürfnissen gerecht werden. Die modulare Produktgestaltung ist somit ein wesentlicher Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg in der heutigen schnelllebigen Welt der Produkte.

  • Prozessbaukasten

    Prozessbaukästen sind eine äußerst wirkungsvolle Methode zur Festlegung von Produktmerkmalen, die die Schaffung standardisierter Fertigungsprozesse ermöglichen, beispielsweise für die Herstellung und Montage von Bauteilen, einschließlich Positionspunkten für Schweißvorrichtungen. Die Ziele eines Prozessbaukastensystems sind die Reduzierung von Planungs- und Fertigungsaufwänden, geringere Investitionen und die Schaffung robuster Prozesse.

    Die Standardisierung von Referenzen und Positionspunkten ermöglicht den Einsatz standardisierter Geräte und Werkzeuge in der Produktion. Dies trägt erheblich zur Vereinfachung der Fertigungsprozesse bei.

    Die standardisierten Referenzen und Positionspunkte bestimmen den verfügbaren Lösungsraum für den Aufbau von Bauteilen. Dies bedeutet, dass sie die Grundlage für die Konstruktion von Karosserieteilen bilden und die Integration verschiedener Komponenten erleichtern.

    Prozessbaukästen sind somit ein wesentlicher Bestandteil der modernen Fertigungstechnologie. Sie sorgen nicht nur für eine erhebliche Effizienzsteigerung in der Produktion, sondern ermöglichen auch eine konsistente Qualität und einen reibungslosen Ablauf in den Fertigungsprozessen. Damit sind sie ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und gleichzeitig Kosten senken möchten.


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